In dieser Skulptur wurde die Darstellung der monotonen modularen Fassade des Neuen Kreuzberger Zentrums, eines Appartmentblocks der 70er Jahre in die Oberfläche einer Faltkonstruktion transformiert die einem potentiell endlosen Rapport folgt. Während die Skulptur ihr ausgeklügeltes Raumgefüge aus einer radikalen Deformation des Baukörpers bezieht, ist die Fassade in ihrer Zweidimensionalität durch bemalte Sperrholztafeln repräsentiert, die durch metallene Stützrahmen in einer labilen Position gehalten werden. Die dünne Fassade gewinnt spielerische Eleganz durch die gegenläufige Ausführung der beiden Teile der Skulptur, zwei analoge Strukturen, bei denen Gerüst und Hülle sowohl nach Innen wie nach Aussen gestülpt erscheinen. Pfahler legt die dürftige bauliche Gestaltung und Beschaffenheit des NKZ bloß, indem er dessen räumlichen Ist-Zustand ignoriert. Indem er die Fassade wie eine Fläche behandelt, die sich falten lässt als wäre sie ein Blatt Papier oder ein Taschentuch, erlangt er eine ungewöhnliche räumliche und ideologische Ungebundenheit. Pfahler verwandelt ihre grundlegenden Eigenschaften als Vorhangfassade in ein Gefüge das zusammengedrückt und auseinandergezogen werden kann und faltet die Flächen in den Raum, was logisch zu Ende gedacht verheerende Auswirkungen auf dieses ohnehin schon viel geschmähte Gebäude hätte. Die farbige Fassung greift das einförmige Fliesenornament der Fassade auf , während sein regelmäßiges Muster von den diagonal verlaufenden Faltungen unterbrochen wird. Das vorhandene Gebäude des NKZ wurden 1974 fertig gestellt. Als Teil eines unglücklichen Bebauungsplans ist es heute ein Symbol für Korruption und Fehlplanung. Doch mehr noch als eine Kulturkritik birgt diese Arbeit eine Reihe von wesentlichen Überlegungen über die Produktion gebauter Räume.
Vor Allem schafft die Skulptur die provozierende Übersetzung einer typischen räumlichen Situation die, da sie auf das notorische Scheitern des sozialen Wohnungsbaus abzielt, eine Flut ambivalenter Empfindungen über das Verhältnis von Körper, Raum und Gemeinschaft auslöst. Das verdrehte Gefüge lässt eine raffinierte formale Strategie erkennen, mit der das NKZ zerlegt wird, körperlich, profund und doch auch spielerisch.
Vor Allem schafft die Skulptur die provozierende Übersetzung einer typischen räumlichen Situation die, da sie auf das notorische Scheitern des sozialen Wohnungsbaus abzielt, eine Flut ambivalenter Empfindungen über das Verhältnis von Körper, Raum und Gemeinschaft auslöst. Das verdrehte Gefüge lässt eine raffinierte formale Strategie erkennen, mit der das NKZ zerlegt wird, körperlich, profund und doch auch spielerisch.
Collapsed Structure (Kottbusser Tor)
Sperrholz, Metall, Lack, 2006
350 x 400 x 90 cm
Sperrholz, Metall, Lack, 2006
350 x 400 x 90 cm