Eine Ausstellung von Rob Voerman
kuratiert von Wolfgang Schlegel und Martin Pfahler
2yk Galerie_ Kunstfabrik am Flutgraben 2006
Rob Voermans Assemblagen aus Materialien wie Karton oder wiederverwertetem Abfallholz erscheinen auf den ersten Blick chaotisch, abgenutzt und ausgefranst, von einem rätselhaften Leben gezeichnet. Bald erkennt man jedoch, dass alles bis ins Detail wohlüberlegt und sinnvoll gesetzt ist. Seine Installationen erinnern an die archaischen Konstruktionen aus Abfallmaterial, wie sie in den Shanty Towns am Rande der Megacities Lateinamerikas oder als Behausungen von Obdachlosen unter den Brücken der westlichen Metropolen zu finden sind. Diese Formen subversiven Bauens jedoch kreuzen sich im Werk Voermans auf merkwürdige Weise mit der romantischen Utopie einer ganzheitlichen Lebensform.
Abgewandt von den Zumutungen und Reglementierungen der hochtechnisierten westlichen Welt leben Hippiegemeinschaften in den USA seit den 70er Jahren in improvisierten Phantasiebauten, die ebenso zur Inspirationsquelle von Voermans bildhauerischem Denken gehören.
"... Lebensgemeinschaften formen sich aus einer Mischung von Utopie, Vernichtung und Schönheit. Eine Symbiose aus Hippiegemeinschaften, welche hölzerne Bauwerke am Rande der Gesellschaft errichten, aus der in den Wäldern von Montana versteckten Hütte des Una-Bombers, aus Art-Deco und anderen Einflüssen. Romantik kombiniert mit den düsteren Eigenschaften von Terror und Widerstand..." (Rob Voerman)
Für die 2yk Galerie hat er ein Bauwerk aus Holz, Karton und Plexiglas hergestellt, das eine Symbiose aus Architekturbüro, einer Auffangstelle für Obdachlose, einem Gebetshaus und einer Kneipe ist. Dieses Bauwerk ist mit Arbeitsmaterial, Trinkutensilien, wie auch einem begonnenen Architekturmodell bestückt. Ein Ort, um tatsächlich darin zu arbeiten und zu feiern und über Architektur unter den globalen Bedingungen des Mangels nachzudenken.
Rob Voerman selbst hat in seiner Ausstellung einen Workshop mit Architekturstudenten geleitet. Es haben ausserdem eine Reihe von Veranstaltungen stattgefunden, welche einen Ausblick aus dem geschützten "white cube" der Kunsteliten in die Gegenwart und Zukunft realer Lebensgemeinschaften bilden.
